Selbstexperiment: Entlasten statt Fasten

Hast du schon mal beobachtet, dass du dich nach etwas sehnst und es oft nicht das ist, was du wirklich brauchst? Wir neigen dazu, genau das zu tun, was uns nicht gut tut. Die Elemente nähren, die eh schon vorherrschend sind. Die Feurigen sind kaum aufzuhalten, die Erdigen kommen schwer in die Gänge und die Luftikusse sausen mit den Ideen und Wolken davon.

Es ist ein bisschen wie in der Komfortzone. Hier fühlen wir uns wohl, denn das kennen wir gut. Es entspricht unserer Natur und tut uns doch nicht gut. Wir haben es gelernt, uns angeeignet. Und dürfen es verlernen. Uns mutig in den Gegenpol schwingen. Und das im wahrsten Sinne, denn am Anfang kann es so fremd sein, dass es sich falsch anfühlt. Und doch wirst du auf tiefer Ebene spüren, dass es genau das ist, wonach du dich immer gesehnt hast.

Auf dem Teller, auf der Matte, in deiner Beziehung, im Leben.

 

Balance is not something you find,
it’s something you create.
(Jana Kingsford)

 

Das Leben stellt uns immer wieder auf den Kopf und zeigt uns, was wir wirklich brauchen, 
um in unserer eigenen Balance zu sein. Unserer Kraft, unserer strahlenden Gesundheit.

Und genau hier kann uns diese verrückte Übergangszeit in den Herbst unterstützen. Es ist ein Tanz mit den Gegensätzen, eine Zeit der Dankbarkeit und des Loslassens. In Ausgleich und Harmonie bringen. Wenn wir innerlich aufräumen, wird es sich auch im Außen zeigen. Und so ist dies eine beliebte Zeit fürs Fasten oder eine sanfte Arte und Weise des Entlastens.

Dieser Impuls erreilte ich vor einer Woche und so lud ich den Reis an meine Seite und startete in eine Reiskur. Klingt im ersten Moment vielleicht langweilig. Ist es aber gar nicht, denn ich erlaube mir eine eigene Variante mit viel Grünzeugs und Bitterstoffen. Die Leber quitscht vor Freude.

 

Warum Reis?

Ich kenne diese Kuren zu genüge aus meinem Leben, denn sie werden gerne bei Magen-Darm-Beschwerden, Allergien und Unverträglichkeiten eingesetzt. Durch die Reduktion auf Reis, werden Hitze und Feuchtigkeit aus dem Körper ausgeleitet.
Laut TCM sind das Ursachen für Übergewicht, Hitzewallungen in den Wechseljahren, Hauterkrankungen, Ekzeme, Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Migräne, hohe Cholesterinwerte oder entzündliche Prozesse im Körper (Rheuma, Arthrose, Arthritis, Reizdarm).

Reis wird dem Erdelement (Milz und Magen) zugeordnet. Er stärkt unsere Mitte und ist dabei bekömmlich und harmonisierend. Das enthaltene Kalium sorgt dafür, das Wasser gebunden und Stoffwechselprodukte ausgeschwemmt werden.

Eine Reiskur ist wie ein Neustart für den Körper. Das gesamte Verdauungssystem wird entlastet, Nieren und Leber werden unterstützt, Qi und Blut wird aufgebaut und Yin und Yang kommen ins Gleichgewicht.

 

Mein Beweggrund

Weil ich meinen Lastern auch immer wieder auf die Schliche komme. Denn ja, auch ich habe sie. Mit meinem inneren Aufbruch vor einem Jahr und der Süße des Sommers hat sich Schokolade vermehrt in mein Leben geschlichen. Ein altbekannter Seelentröster. Und diese Momente sind wahrlich zuckersüß. Danach wird es wackelig, meistens wackeliger als zuvor. Doch das habe ich in Kauf genommen, bis zu dem Moment des Bewusstwerdens und einer erneuten Entscheidung: Reinigung. Klarheit. Neu Ausrichten.

– Emotionale Stabilität
– Flexible Muskeln
– Mentale Klarheit und Klarträumen
– Energien klären & Reinheit einladen

Das ist das schöne an dieser Übergangszeit im Herbst. Da erwacht in mir eine starke Entschlossenheit. Die Praxis wird intensiver und lang vergessene Routinen und Praktiken kommen wieder auf den Tisch. Da läuft die innere Stärkung und das Großreinemachen auf Hochtouren.

 

Ablauf Reiskur

Die Basis einer Reiskur bilden täglich ca. 150g Reis, die du auf mehrere Mahlzeiten aufteilst. Für 3 – 8 Tage isst du nur gekochten Reis, wenn du Hunger hast. Und trinkst mind. 2-3 Liter warmes bis heißes Wasser und Kräutertees.

Welche Reis-Sorte du wählst hängt von deinem Verdauungsfeuer ab. Vollkornreis wirkt stärker entgiftend, ist allerdings schwerer verdaubar. Basmatireis gilt als sehr bekömmlich und gut verdaubar. Besonders bekömmlich soll die Reissuppe (Congee) sein, die du mit mehr Wasser für mindestens zwei Stunden kochen lässt.
 

Meine Variante

Ich halte mich an viel Reis und Flüssigkeit und folge meiner Intuition und Stimme aus dem Bauch, die besonders nach frischem Grün ruft. So beginnt die Reiszeit mit Basmatireis und ich kombiniere nach Lust und Laune mit Wildkräutern vom Wegesrand (Löwenzahn, Spitzwegerich, Brennessel), die ich bei jedem Spaziergang mitnehmen und verschiedenem Gemüse und Obst. An manchen Tagen gibt es auch gebratenen Reis mit Gewürzen (Ingwer, Kurkuma, Kreuzkümmel, Zimt, Koriander, Pfeffer)

Der übliche Liter warmes Wasser direkt am Morgen wird gerade mit einem Power-Drink aus Zitrone, Ingwer, Kurkuma und Apfelessig ergänzt. Über den Tag versuche ich insgesamt 3-4 Liter zu trinken.

– 2 Liter Wasser
– 1 Kanne Brennesseltee
– 1 Kanne basischen Kräutertee

Da so eine Reiningungszeit auf allen Ebenen wirkt, darf ebenfalls mit viel Wärme, Ruhe und Selbstfürsorge unterstützt werden. Für sich selbst da sein, in sich hineinlauschen.

– Einmal Vitamin Grün (Naturspaziergang) am Tag
– Leberwickel mit Schafgarbe
– Trataka Kerzenmeditation (drittes Auge stärken)
– Nadhi Shodana Wechselatmung und yogische Vollatmung
– Klangbad oder Yoga Nidra
– wärmendes Fußbad mit Salz

 

Resumee – Die ersten Tage

In den ersten drei Tagen war der Entwässerungseffekt sehr deutlich spürbar. Obwohl ich viel mehr gegessen habe als sonst, hatte ich häufiger Hunger und habe statt meinen üblichen zwei Mahlzeiten drei mal täglich gegessen.

Ich hatte das Gefühl mit jedem reinigenden Reiskorn kam ein kleines Zuckermonster und eine veraltete Schlacke an die Oberfläche. Grumpy-Mood und volle Entgiftung.

Ich spüre, dass diese Kur sehr unterstützend zur aktuellen Zeitqualität ist und nicht nur körperlich sondern stark mental und emotional durchputzt. Ich an tiefere Schichten gelange und die Träume klarer und intensiver werden.

Eine Woche ist rum. Der Basmatireis weicht dem Vollkornreis und ich bin gespannt, was noch alles losgelassen werden möchte. Ich reise weiter, solange es sich gut anfühlt.

Bist du bereit für deine klärende Reis-Reise?

Alles Liebe,
Sabrina